Moderation:
Er war Senior Vice-President eines weltweit agierenden Elektronikkonzerns und ist seit über 20 Jahren WIFI-Trainer.
Moderation 2:
Der WIFI-Steckbrief
Name:
Mooshammer:
Günther Mooshammer:
Moderation 2:
Beruf
Mooshammer:
Unternehmensberater
Moderation 2:
Wohnort
Mooshammer:
Vöcklabruck
Moderation 2:
Alter
Mooshammer:
Noch 69
Moderation:
Wir haben mit Günther Mooshammer in seinem Haus in Vöcklabruck, das gleichzeitig auch sein Büro ist, geplaudert. Gleich beim Eingang empfängt uns eine lebensgroße Tonstatue eines chinesischen Generals.
Mooshammer:
Das ist sozusagen der Wächter des Hauses. Das ist ein Abschiedsgeschenk. Ich war für diesen Konzern auch für eine Fabrik in Shanghai verantwortlich. Und die haben mir zum Abschied diesen Krieger – eigentlich ist es ein General – offensichtlich meinem Rang entsprechend geschenkt, worüber ich mich sehr gefreut habe. 280 kg schwer – also kann nicht entfernt werden.
Moderation:
Mooshammer lebt seit 42 Jahren in Vöcklabruck. Obwohl er weltweit tätig war, kam ein Wechsel des Wohnsitzes nicht infrage.
Mooshammer:
Nachdem ich vier Kinder habe und ich mir überlegt habe, was man da braucht. Es ist wichtig: Gibt es Schulen in der Nähe? Vöcklabruck ist eine Schulstadt, die bis zum Gymnasium alles anbietet. Und damit war klar: Vöcklabruck. Und ich habe damals auch in Vöcklabruck gearbeitet. ….
Das Haus ist eine U-Form, exakt nach Süden ausgerichtet, um möglichst viel Sonne einzufangen. Obwohl es damals noch nicht so aktuell war wie heute. Aber ich bin froh darüber. Wir haben große Fenster – sie konnten gar nicht groß genug sein. Heute ist es ideal, weil die Wintersonne doch ihre wärmenden Strahlen hereinschickt.
Moderation:
Günther Mooshammer hat schon immer in der Erwachsenenbildung gearbeitet. Am Anfang hat er als Werkleiter in Vöcklabruck für seine Mitarbeiter technische Kurse gehalten, weil es zu wenig Facharbeiter gab. Vor 20 Jahren meldete er sich dann auf ein WIFI-Inserat, in dem Trainer gesucht wurden. Trotz seinem stressigen Hauptberuf hatte er keine Zeitprobleme.
Mooshammer:
Ich habe das versucht, was ich in den Seminaren den Teilnehmern sage - nämlich: Delegieren wäre eine wichtige Fähigkeit von Führungskräften – mehr oder weniger gut umzusetzen. Dh, das war für mich nicht schwierig, mir die notwendige Zeit selbst zu organisieren.
Moderation:
Mooshammer hat aktiv am neuen österreichweiten Lehrgang „Führungskompetenztraining“ wesentlich mitgearbeitet. Dieser Lehrgang ist das erste österreichweite Angebot, das nach dem WIFI-Lernmodell LENA konzipiert wurde. LENA steht für „Lebendig und Nachhaltig“. Diese beiden Eigenschaftswörter beschreiben das neue WIFI-Lernmodell am besten. Denn die Erkenntnisse der Lern- und Hirnforschung und belegen: Lernen kann man nur selbst. Der Trainer setzt Impulse und unterstützt die Lernenden in ihrem Lernprozess. Er kann aber nicht stellvertretend für sie lernen. Das wird erst möglich, wenn die Teilnehmer ihre persönlichen Erfahrungen einbringen und neues Wissen mit ihrem Beruf in Verbindung bringen können.
Mooshammer:
Anders zu früher ist, dass wir als Trainer in die zweite Reihe zurücktreten. Das, was uns auch ursprünglich ausgezeichnet hat. Wie auch der WIFI-Slogan ursprünglich war: Aus der Praxis, für die Praxis. Das ist, dass wir unsere nach wie vor hoffentlich vorhandene Fachkompetenz zurücknehmen zugunsten einer Prozesskompetenz. Das heißt, das lebendige und nachhaltige Lernen steuern. Dabei den Mut haben zur Lücke – ganz etwas Wesentliches. Denn es ist natürlich mit dieser Methode nicht mehr 100 % durchbringbar. Allerdings bleibt – und darum geht es letztendlich, wenn es um Nachhaltigkeit geht – ist der Lerneffekt und vor allem das, was den Teilnehmern dann in der Praxis im Alltag hilft, das ist wesentlich höher.
Moderation:
Problemlösungskompetenz erwerben wir, indem wir Probleme auch lösen – und nicht nur davon hören. Deshalb stehen Fallbeispiele ganz oben an der Tagesordnung. Besteht bei so viel Eigenständigkeit nicht die Gefahr, dass die Teilnehmer bei der Lösungsfindung in die falsche Richtung steuern?
Mooshammer:
Diese Befürchtung habe ich nicht. Denn ich glaube, wir unterschätzen immer die Kompetenz unserer Teilnehmer. Mindestens einer ist dabei, der sagt: Ich glaube, das war nicht ganz richtig.
Damit habe ich als Trainer schon wieder die Chance, diese Wortmeldung aufzugreifen und sie zur Diskussion zu stellen. Und damit – und ich denke, das ist das wesentliche Merkmal von Lena – meine Aufgabe ist es, den Prozess zu steuern und die Inhalte kommen von den Teilnehmern. Hier ist sehr wohl wesentlich mehr Kompetenz vorhanden als wir üblicherweise annehmen.
Moderation:
Der klassische Frontalunterricht hat also beim lebendigen und nachhaltigen Lernen ausgedient. Die WIFI-Trainer verfügen über einen breiten Methodenschatz, um die Teilnehmer zu aktivieren und lebendiges Lernen zu initiieren.
Mooshammer:
Also eine Lieblingsmethode zu finden, fällt mir nicht leicht. Aber eine Methode, die ich sehr gerne anwende, weil sie genau das Beispiel ist für den Unterschied zwischen früher und jetzt, ist der Stationenbetrieb, bei dem wir den Teilnehmern die Möglichkeit geben, theoretische Inhalte selbst zu erarbeiten, in einer Station zu präsentieren und dadurch vom Wandern von einer Station zu anderen, insgesamt ein gesamtes theoretisches … sozusagen einen theoretischen Teil zu erarbeiten und zu präsentieren. Und da denke ich, zeigt sich sehr schön der Unterschied zwischen der klassischen Methode und der didaktischen Methode nach Lena.
Moderation:
Als Leiter des Lehrgangs „Akademischer Business Manager“ und Trainer im Bereich „Human Ressource Management“ und „Change Management“ hat Mooshammer viel mit Führungskräften zu tun. Sind die Chefs von heute anders als früher?
Mooshammer:
Ja, ich glaube, viele Führungskräfte glauben, sie sind gute Führungskräfte. Aber das Urteil fällen ja immer die Mitarbeiter. Und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denke ich, sind heute anspruchsvoller geworden. Sie möchten einen Sinn in dem sehen, was sie tun. Sie möchten dabei Verantwortung übernehmen können. Sie möchten – ganz wichtig – und erwarten es auch, wenn sie gute Arbeit leisten, auch Anerkennung bekommen. Wobei viele Führungskräfte glaube, sie würden Anerkennung geben – nur kommt es interessanterweise bei den Mitarbeitern nicht an. Ich denke, das sind so die wesentlichen Änderungen. Und wenn man heute jüngere Menschen befragt, dann gibt es von vier Antworten mindestens drei Antworten, was für sie wichtig ist, die nicht monetärer Art sind, wie die Beispiele, die ich vorher genannt habe.
Moderation:
Mooshammer ist sich sicher, dass sich die Führungskräfte in den letzten Jahren weiterentwickelt haben und jetzt mehr Sozial- und Führungskompetenz haben. Gibt es daher ein Erfolgsgeheimnis für Chefs?
Mooshammer:
Also ich habe keines. Und wenn ich mir so die erfolgreichen Unternehmen anschaue, die immer wieder in den Medien publiziert werden, dann waren es eher Zufälle, die dann langfristig durch entsprechende Ausdauer – und das ist vielleicht ein Erfolgsrezept – ein klares Ziel haben, dieses Ziel nicht aus den Augen verlieren und die notwendige Ausdauer aufbringen, weil es üblicherweise eine sehr lange Strecke ist, bis sich der Erfolg einstellt.
Moderation 2:
WIFI kurz und bündig
Wissen bedeutet für mich?
Mooshammer:
Ich sage lieber, Bildung ist das was bleibt, wenn das Wissen, das wir gelernt haben, vergessen wurde.
Moderation 2:
Diese drei Dinge brauche ich für gutes Lernen:
Mooshammer:
Druck, Ruhe, Neugierde.
Moderation 2:
Drei Eigenschaftswörter, die mich beschreiben?
Mooshammer:
Neugierig, innovativ, schlampig
Moderation 2:
Buch oder Internet?
Mooshammer:
Lieber Buch.
Internet ist für mich für die Neugierde.